Donnerstag, 3. Mai 2012

strandgut

strände und strandgut haben mich schon immer fasziniert. in frühen kinderjahren hatte ich die bücher von robert louis stevenson, von daniel defoe und von roman bleistein gelesen. ja, ja, bleistein hat auch über treibgut und flaschenpost  und sowas geschrieben, nicht nur über "wege aus der angst in die freiheit". was mich auch nicht interessiert hätte. aber strände waren immer aufregend für mich. der sand, die muscheln, treibholz, plastikflaschen, die spuren anderer strandläufer im sand. endlose geschichten gehen mir durch den kopf wenn ich in de panne, norderny oder auf amrum an der grenze zwischen meer und sand, kilometerweit entlang laufe. und dann ist es passiert. erst konnte ich es nicht genau ausmachen. wollte auch nie darüber reden, oder gar schreiben. aber es war das erste mal in meinem leben, es war eine männliche leiche, die dort ans ufer gespült worden war. vielleicht ermordet oder einfach nur über bord gefallen, ein unglücksfall. alter, schwer zu sagen, nicht mehr ganz jung, aber auch kein alter mann. er war bekleidet, modische kleidung, keine billigklamotten. er hatte einen kurzen, gepflegten haarschnitt. vermutlich linkshänder, er trug seine armbanduhr an der rechten hand.  


ich bin lange bei ihm stehen geblieben, weiss nicht wie lange. ich hatte meine kamera in der hosentasche, habe aber kein bild gemacht. weiss nicht warum. ich habe niemanden, auch nicht der polizei oder meiner frau von meinem fund berichtet. 


mir ist der film "gott braucht menschen" eingefallen. da geht es um inselbewohner, die ihren lebensunterhalt mit strandgut bestreiten. der reiz an der geschichte, in stürmischen nächten setzen die inselbewohner falsche seezeichen und bringen so die fremden schiffe zum kentern. am nächsten tag sammeln sie das  s t r a n d g u t  ein.


ich habe dem mann am strand die armbanduhr abgenommen. es ist eine rolex.















mit einer bürste und viel zahncreme habe ich das gliederband und die uhr  gründlich gereinigt.


t. he st. ory is not t. ru. e