Sonntag, 8. November 2015

hummeldumm in namibia

es ist gleich so weit, am 25. oktober 2015, mit dem inter city zum flughafen. abflug 2010 uhr von fra nach namibia, windhoek, zum hosea kutako airport. dort werden wir unseren reiseleiter, herrn franke murangi, treffen. im windhoek hotel avani, wo wir nach 10 flugstunden ankommen wird es ein tolles frühstück geben, stadtbummel, durch die townships katutura, die christuskirche, den tintenpalast. nachmittags relaxen, im pool auf dem hoteldach, das wird der süßen bee gefallen. am abend sind wir in joe's beerhouse. so steht es im studios katalog.

aber es kommt anders: die clipper aus deutschland kommen morgens so gegen 600 uhr im hosea kutako an. die fluggäste sind dann total zerknittert, haben das verlangen nach einer douche, frischen klamotten und einem ordentlichen frühstück. aber die zimmer im hotel müssen erst sauber gemacht werden und solange fährt der bus warteschleifen durch das ach so schöne windhoek, vorbei am tintenpalast und der christuskirche. und weil es nicht so viel gibt, was man den studiosus  gästen noch zeigen könnte, schauen wir die kirche nochmal aus einer anderen himmelsrichtung an. es wird langsam warm und ungemütlich in unseren klamotten, wir flüchten in eine kühle kirche, dann lümmeln wir in der lobby des avani hotels rum und dürfen um 1400 endlich unter die douche in unserem hotelzimmer. blick auf windhoek city, fenster auf, fenster wieder zu, zu viel baustelle und es ist schrecklich laut. aber unser ziel ist ja namibia und nicht windhoek. später fahren wir mit dem bus durch die townships und franke-murangi erklärt wie rasend schnell diese wellblech siedlungen wachsen. übrigens, der pool auf dem hoteldach, fehlanzeige. aber abends wird es gemütlich in joe's beerhouse, eine windschiefe kneipe, die mit altem gerümpel dekoriert ist, nach dem gleichen muster wie wir es aus südafrika kennen, dort war es der strandlooper. danach, so gegen 2100 uhr, müssen alle studiosi ins bett, nur der facharzt für psychiatrie und psychotherapie werner j., frau kollege und der ich, wir testen das "windhoek lager" aus der hotel bar, und sitzen draußen in der warmen, afrikanischen nacht. windhoek hat auch schöne Seiten.

am nächsten morgen klingelt unser wecker um 600 uhr. wir wollen in Richtung namibwüste. zu mittag sind wir gast auf der farm neuras weinbau, unser tagesziel ist die namib naukluft lodge. 
                                                      
wir packen unsere koffer. und sitzen dann viel zu lange in einem überalterten, ramshackle daimler bus mit gerissener windschutzscheibe und kaputten stoßdämpfern. unser fahrer, in badelatschen, brettert gekonnt über namibias sandpisten. die lehrerin und ihr mann mit der sonycamera und dem großen teleobjektiv, haben die vordersten plätze reserviert, rechts über dem busfahrer. auf den linken logen-plätzen wird künftig immer das reisebuserfahrene ehepaar aus hamburg sitzen. aus einer großen zarges box werden wir unterwegs mit reichlich kalten wasserflaschen versorgt. 

als wir gegen 1500 uhr im weingut neuras eintreffen sind dort alle tische belegt, bis die gäste fertig sind, dürfen wir rumstehen und warten. dann werden die tische abgewischt, und die sets gewendet, die nächste schicht ist dran. das essen schmeckt, wir haben hunger. es gibt auf dem weingut nichts zu trinken, aber nach dem essen eine weinprobe. ein nicht schlechter rotwein. frau kollege will zwei flaschen kaufen; der preis ist aber viel zu hoch, so gut ist dieses gewächs nun doch nicht, wir trinken kaltes wasser aus der zarges box, als wir wieder im bus sitzen. 

im neuras haben sie reichlich sonnenschein für den weinanbau, bewässert wird mit grundwasser? (ich muss an f. j. strauß und seine ananas farm in alaska denken). 

es ist kurz vor sundowner da erreichen wir die naukluft lodge. endlich afrika, es erinnert uns an namakwa-land. ein schöner, roter, afrikanischer sonnenuntergang. eine saubere lodge, 40 000 hektar land, so gross wie 40 000  fußballplätze, aber ohne regen, nur sand und steine, gehören dazu. wir trinken mit werner und den owner der lodge noch einige bier an der bar und gehen ins bett, morgen geht's wieder früh raus. aber wir dürfen noch einmal hier übernachten.

am morgen, der alte daimler kurvt mit 100 kmh um 500 uhr durch die mondscheinnacht in richtung sossusvlei, irgendwann keine straße mehr, nur noch wüste, wir steigen um auf 4x4 allrad. wir packen unsere lunchpakete aus, laufen auf dem scheitel einer düne ganz nach oben. sonnenaufgang ist schon lange vorbei, die sonne knallt jetzt von oben runter, die dame aus berlin bekommt bei der wanderung einen dünen-orgasmus (ihre eigenen worte, von beruf ist sie frauenärztin). die busfahrt, zurück zur naukluft ist lang. als wir spät in der lodge ankommen, vermissen wir die flasche rotwein, die wir in neuras nicht gekauft haben. also kein sundowner! zum trost: wir müssen morgen sehr früh aufstehen, unser ziel ist swakopmund.

die reise nach swakopmund ist endlos lang und beschwerlich, ich denke an j. w. von goethe, dessen italien-reise war auch nicht gemütlich. dabei fällt mir ludwig uhland ein: "viel steine gab's und wenig brot." franke-murangi würde uns, zur unterhaltung, so gerne ein zebra oder eine giraffe zeigen, aber die wüste ist öd und leer. eine agavenähnliche pflanze begeistert uns auch nicht und die spartanischen flechten noch weniger. die welwitschiafläche nutzt werner zum pinkeln. endlich erreichen wir das hotel zum kaiser in swakopmund. douchen und abendessen. am nächsten morgen mit dem katamaran durch die walfisch-bay mit sekt und austern. die damenschneiderin mit dem wüsten-orgasmus isst die meisten austern. nachmittags geht frau kollege zum friseur. die friseuse spricht schwäbischen dialekt, sie kommt aus ravensburg. in der zwischenzeit erobere ich die stadt; 45 minuten sind dafür ausreichend. (zum ende der reise treffe ich am flughafen in frankfurt einen mann, der meint wir hätten uns erst kürzlich im brauhaus in swakopmund gesehen). der nächste tag: frau kollege fliegt mit anderen studiosi über die walfisch-bay, ich laufe vier stunden am strand. mit café anton kann keiner von unserer gruppe was anfangen, frau hampelmann, aus hamburg, wäre lieber ins sacher gegangen. drei nächte swakopmund sind reichlich, es ist für afrika saukalt, 16 grad celsius! wir freuen uns auf einen wärmeren landstrich, wenn wir morgen wieder früh raus müssen, in richtung erongoberge, hohenstein lodge.

inzwischen haben wir sonntag den 1. november. trotz der frühen abreise, wir sind erst am späten nachmittag in unserer lodge. ein teil unserer gruppe wandert in der hitze in richtung hohenstein. frau kollege ordert für mich eine flasche merlot. die hohenstein lodge, da hätte ich es länger aushalten können. zum nachtessen lässt karin einen brai machen. übrigens, das essen war auf der ganzen reise immer vorzüglich, schmackhaft und gut gewürzt. afrikaner kochen gut, und krokodil schmeckt wie geflügel. 

aber wir sitzen, am morgen, nach 14 stunden aufenthalt in der hohenstein lodge schon wieder im daimler, richtung mokuti lodge, wo wir abends um 2000 uhr eintreffen und morgens um 500 uhr mit dem bus auf safari gehen wollen, franke will uns endlich seine elefanten zeigen. ich bleibe, als einziger unserer gruppe, in der lodge, frühstücke langsam und genussvoll, wie ein pascha. genieße afrikanischen service. später, der pool und die parkanlage, alles gehört mir. auf der safari, berichtet frau kollege, hätte ich nichts versäumt. :-)

und so weiter.........und so weiter......

zusammen gefasst:
namibi ist wunderbar. für mich war's das warme wetter, als in deutschland winter war. überall gute übernachtungen, jede einzelne war für sich schön, manche traumhaft. lustig, das kleine swapockmund, wie eine puppenstube. überwältigend die dünen im sosouvlei, da denke ich oft daran. wer freude an elefanten und anderem getier hatte, kam auch zu seinem vergnügen. 
















die schlechte nachricht, die täglichen busfahrten waren mir zu lang. die aufenthalte, in den schönen lodges, dagegen viel zu kurz. es war eine nicht enden wollende busreise auf hohem, klapprigem niveau. es war hummeldumm.